Auswertung Teilen Sie jeder einzelnen Satzaussage oder eben auch nur einer Wortnennung die entsprechende Spracherwerbsstufe zu – orientiert an den Sprachprofilstufen nach Grießhaber. Der Spracherwerbsstufe 0 ordnen Sie alle bruchstückhaften Äußerungen ohne Verbnennung zu. Bedenken Sie dabei, dass es in normalen Kommunikationssituationen durchaus vorkommen kann, reduziert zu antworten. Vermeiden Sie daher geschlossene Fragestellungen zum Bildimpuls, d.h. Fragen, auf die man nur mit einem Wort antworten kann. Als weitere Merkmale der Lernersprache auf Stufe 0 gelten: • stark eingeschränkter Wortschatz • keine Verkettung verschiedener Handlungen • Verdeutlichung durch Gestik und Mimik Unter Spracherwerbsstufe I fallen alle Äußerungen, die ein finites Verb in einfachen Äußerungen enthalten. Dieses kann auch unflektiert eingesetzt werden. Benutzen die Schüler*innen dabei schon infinite Verben, jedoch ohne Trennung von finitem und infinitem Verbteil, so ist diese Satzbildung auch der Spracherwerbsstufe I zuzuordnen. Als weitere Merkmale der Lernersprache sind hier zu erwähnen: • Präsensorientierung • eingeschränkter Wortschatz • Genusunsicherheit • überwiegende Benutzung von finiten Verben Der Spracherwerbsstufe II sind Aussagesätze zuzuordnen, die die Benutzung von Verben mit einem finiten und infiniten Bestandteil aufweisen. Diese Sätze beinhalten das finite Verb an zweiter Stelle im Hauptsatz und den infiniten Verbbestandteil entsprechend am Satzende (z. B. Lili darf auf das Sofa springen.). Mit der Erreichung dieser Stufe ist es den Schüler*innen möglich, sprachlich auszudrücken, ob er/sie z. B. etwas tun soll, darf oder gar muss. Auch ist eine sachlich präzisere Formulierung einer Handlung sprachlich realisierbar. Ebenso wird es den Lernenden möglich, sich in der Vergangenheitsform Perfekt auszudrücken, da es sich um eine zusammengesetzte Zeitform handelt, die aus einem Hilfsverb und einem anderen Verb im Partizip gebildet wird und damit die sogenannte „Satzklammer“ bildet (z. B. Lili hat das Eichhörnchen gejagt.). Als zusätzliche Merkmale der Lernersprache sind hier noch zu erwähnen: • Unsicherheiten in Genus und Kasus • beginnende Verkettung von Handlungen • die Möglichkeit, nicht den Ist-Zustand zu formulieren Zur Spracherwerbsstufe III zählen Satzaussagen, die in einen Kontext eingebettet werden. Strukturell wird das durch vorangestellte Deiktika (Zeigewörter) oder Adverbialausdrücke möglich. Das Subjekt des Satzes muss in solchen Fällen dem finiten Verb nachgestellt werden. Nachfolgend können weitere Lernersprachmerkmale auffallen: • ausreichender Wortschatz • Umstellung (Inversion) der normalen Hauptsatzfolge • erstes Entstehen von Nebensatzkonstruktionen • eine chronologische Abfolge in die Erzählung einbringen • U nsicherheiten in der Genusbildung treten nur noch bei unbekannten Wörtern und Themengebieten auf Einfach so! · ab Klasse 4 Konzept © Finken-Verlag · www.finken.de VIII
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