1813 Sprachlicher Anfangsunterricht – Sprechen und Zuhören

18 © Finken-Verlag ∙ www.finken.de 2.3 Zu anderen sprechen Unterschieden werden muss hierbei zwischen dem Sprechen zu anderen in vertrauten und in formellen Kontexten. Einen Übergang zu formellen Sprechsituationen beinhaltet beispielsweise das Vortragen von Anliegen an andere Erwachsene in der Schule (vgl. Kap. 2.1). Mehrheitlich geht es im Sprachlichen Anfangsunterricht aber erst einmal darum, dass die Kinder miteinander sprechen. Sie sollen lernen, ihre eigene Meinung und ihre Gefühle zu äußern. Das kann z. B. im Klassenrat geschehen, der schon in Klasse 1 möglich ist (vgl. Kap. 5). Die Kinder üben hierbei Formen des demokratischen Sprechens, wozu grundlegend das Einhalten von Gesprächsregeln gehört. Wer also schon am Schulbeginn Gesprächsregeln einführt und im Unterricht konsequent auf deren Einhaltung achtet, schafft nicht nur die Grundlagen für eine gute Gesprächsatmosphäre in der Klasse, sondern erzieht die Kinder auch zu einer demokratischen Gesprächsführung. Das Sprechen zu anderen kann gut im Rahmen kooperativer Lernsettings realisiert werden. In Anlehnung an den „Methodenprofi“ * von Aßmann (2012) sollen hier deshalb zwei ausgewählte Methoden vorgestellt werden, die die Kommunikation besonders fördern: • Der Berichterstatter Während einer Gruppenarbeit schlüpft ein Kind in die Rolle des Berichterstatters. Es hat die Aufgabe, die Arbeitsprozesse genau zu verfolgen und später darüber zu berichten. Das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, bei der die Kinder am Anfang Hilfestellung benötigen. Beispielsweise kann man den Arbeitsprozess mehrfach unterbrechen und gemeinsam versprachlichen, was bis dahin stattgefunden hat. • Museumsgang Verschiedene Gruppenarbeitsergebnisse werden im Zuge einer Ausstellung präsentiert. Hierbei können auch Rollen verteilt werden, z. B. zwei Kinder einer Gruppe präsentieren den „Besuchern“ die Ergebnisse ihrer Arbeit, ein anderes Kind beantwortet Fragen, während zwei weitere Gruppenmitglieder in die anderen Gruppen gehen und sich dort mit den anderen Kindern austauschen. Anschließend berichten sie ihrer Gruppe von den Inhalten der anderen Gruppen. 2.4 Verstehend zuhören In den Bildungsstandards wird das verstehende Zuhören in die Teilbereiche „zuhörend verstehen“, „gezielt nachfragen“ und „Verstehen und Nichtverstehen zum Ausdruck bringen“ aufgefächert (KMK 2005, S. 10). Mit der Ausrichtung auf das Verstehen von Inhalten wird unausgesprochen vorausgesetzt, dass Schülerinnen und Schüler bereits über basale Hörkompetenzen verfügen. Dies ist bei Schuleintritt aber nicht unbedingt bei jedem Kind der Fall. So gehören zum verstehenden Zuhören auch Aspekte wie Aufmerksamkeitssteuerung, Konzentrationsfähigkeit und die Fähigkeit, Unwesentliches vom Wesentlichen zu trennen (Behrens / Eriksson 2009, S. 51 f.), unbedingt dazu. Diese können im Anfangsunterricht beispielsweise durch Übungen gefördert werden, bei denen Geräusche erkannt, M5 Klangfolgen nachgeklopft oder nachgespielt und Sprachlaute identifiziert werden. * Methodenprofi ∙ Kooperatives Lernen, © Finken-Verlag 2012 Berichterstatter Basale Hörkompetenzen M5 Viele Fahrzeuge Viele Tiere Geräusche-Rätsel 1–6

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