76 © Finken-Verlag ∙ www.finken.de 6.2 Eine Woche voller Hörtage Literarisches Lernen, so wurde in Kapitel 4.3 deutlich, kann auch durch ästhetische Hörerfahrungen angeregt werden. Dies umso mehr, wenn die Zuhörenden selbst noch nicht flüssig lesen können. Auch in den Bildungsstandards wird die Rezeption literarischer Texte explizit auf das Lesen und Hören (Bremerich-Vos 2011, S. 19) bezogen. Dabei steht vor allem das Entwickeln lebendiger Vorstellungen im Vordergrund. Nun gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Lesungen, bei denen renommierte Schauspieler oder Sprecher bekannte Geschichten aus der Kinder- und Jugendliteratur zu Gehör bringen, so z. B. „Sams in Gefahr“, gelesen von Rufus Beck, „Pippi Langstrumpf“, vorgetragen von Heike Makatsch oder auch die „Hundegeschichten vom Franz“, die von der Autorin Christine Nöstlinger selbst mit viel wienerischem Charme präsentiert werden. Zu allen diesen Hörbüchern ließen sich Unterrichtsreihen entwickeln, die sich gut im Anfangsunterricht umsetzen lassen und mit denen sie problemlos eine ganze Unterrichtswoche füllen können. Und jede dieser Aufnahmen wäre es auch wert, dass man ihr „Eine Woche voller Hörtage“ widmen würde. Wir haben uns hier dennoch für eine andere Variante entschieden, mit der Sie wunderbar in das Literarische Hören einsteigen können und bei der Sie selbst entscheiden, ob Sie einen, zwei oder fünf Hörtage einlegen wollen. Im Folgenden stellen wir Ihnen fünf Unterrichtsideen zu verschiedenen Geschichten aus der CDSammlung „Cornelia Funke erzählt von Bücherfressern, Dachbodengespenstern und anderen Helden“ vor. Jede dieser Stunden lässt sich mit geringem Aufwand als ästhetisches Hörerlebnis – auch im Vertretungsunterricht – umsetzen. Alle zusammen ergeben sie eine Vielfalt an Hörerfahrungen und Umgangsmöglichkeiten mit literarischen Texten. Fachliche Ziele Je nach Geschichte können die Kinder dabei lernen, • lebendige Vorstellungen zu entwickeln, • ihre Hörerfahrungen zu beschreiben, • mit anderen über die gehörten Texte zu sprechen, • die Gedanken und Gefühle der Protagonisten nachzuvollziehen, • handelnd mit literarischen Texten umzugehen. Übergreifende Ziele Die Kinder lernen, • eine Frage-/Erwartungshaltung gegenüber Texten aufzubauen, • Erkenntnisse und Gedanken für andere verständlich darzustellen, • unterschiedliche Auffassungen zu respektieren.
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