1811 Sprachlicher Anfangsunterricht – Lernvoraussetzungen feststellen und Unterricht gestalten

© Finken-Verlag · www.finken.de 23 2.3 Unterrichten und Beobachten an Stationen zum Thema „Das sind wir“ In den ersten Schulwochen ist allerhand zu erledigen, sodass die gezielte Erfassung des Könnens der Kinder schon einmal aus dem Blick geraten kann. Damit dies nicht geschieht, schlagen wir Ihnen vor, Unterricht und Beobachtung miteinander zu verbinden. Die Stationen ✱ zum Thema „Das sind wir“ knüpfen an das Leitthema „Sich selbst und andere kennen lernen“ an, welches nicht nur in Deutsch, sondern auch im Sachunterricht und in Religion/Ethik relevant ist. So bieten sich gute Möglichkeiten für fächerverbindendes Arbeiten. Das Rahmenthema Das gegenseitige Kennenlernen ist gerade am Schulanfang für Kinder von großer Bedeutung. Insofern knüpft das Thema „Das sind wir“ unmittelbar an den Bedürfnissen der Erstklässler und Erstklässlerinnen an. Es bietet ihnen die Möglichkeit, sich selbst den anderen vorzustellen, andere kennen zu lernen und langsam eine Klassengemeinschaft zu bilden. Wichtig ist uns, dass dabei die Vielfalt der Gruppe herausgestellt wird, denn: Jedes Kind ist anders und auf seine Art besonders und alle zusammen bilden eine Gemeinschaft. Zur Organisation Um diese neue Unterrichtsform einzuführen und sich genug Raum für das Beobachten zu verschaffen, sollten nicht alle Kinder gleichzeitig an allen Stationen arbeiten. Treffen Sie eine Vorauswahl und wählen Sie gerade zum Einstieg solche Angebote aus, bei denen Sie nicht unbedingt beobachten müssen, weil auch die Analyse der Arbeitsprodukte schon zu aussagekräftigen Einschätzungen führt, wie z. B. bei den Stationen 3, 4 und 8 in dem nachfolgend vorgestellten Stationenbetrieb. Unser Vorschlag ist, nach einem gemeinsamen Einstieg mit diesen drei Stationen 3, 4 und 8 zu beginnen, die dann zunächst von allen Kindern bearbeitet werden. Wenn die Methode für die Kinder klar ist, kann die Auswahl der Angebote sukzessive erweitert und gezielt beobachtet werden. Stationenarbeit ✱ Lernen an Stationen Es handelt sich hierbei um eine vorbereitete Lernlandschaft, die den Schülerinnen und Schülern unterschiedliche Aufgaben, Zugänge und Bearbeitungsweisen rund um ein Thema anbietet. Man kann die Stationen in Pflicht- und Wahlstationen einteilen. Pflichtstationen ermöglichen der Lehrkraft eine gesteuerte Differenzierung im Hinblick auf das Können des einzelnen Kindes. Indem die Kinder aber aus zusätzlichen Stationen frei auswählen dürfen – und zwar nicht erst nachdem die Pflichtstationen abgearbeitet sind – werden sie zunehmend dazu ermuntert, ihr eigenes Vermögen einzuschätzen und selbstverantwortlich zu lernen. Räumlich wird ein solches Arrangement in der Regel auf unterschiedlichen Tischen im Klassenraum oder auch auf dem Flur organisiert.

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