1515 – Rechtschreiben lernen mit dem Grundwortschatz –Band 1

Rechtschreiben lernen · Band 1 Konzept VI © Finken-Verlag · www.finken.de Folgenden Ablauf empfehlen wir für die Denkzeit: 1. Innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens von einigen Minuten setzt sich jedes Kind für sich allein mit dem Wortmaterial auseinander. Teilweise sind in der Denkzeit Aufgabenstellungen vorgegeben, durch welche die Kinder angeleitet werden, das Wortmaterial aktiv zu untersuchen (z. B. markieren, sortieren). Während der Denkzeit können die Kinder ihre Ideen notieren, müssen dies aber nicht. Die Kinder erfahren, dass es ausreicht, sich innerhalb der Denkzeit mit den Wörtern auseinanderzusetzen, auch wenn sie zunächst kaum Strukturen erkennen oder keine Ideen haben. Erfahrungsgemäß entwickeln die Kinder zunehmend Ideen, wenn sie mit der Phase der Denkzeit vertrauter werden. 2. N ach der stillen Phase der ersten Denkzeit erläutern die Kinder mit eigenen Worten, was ihnen an den Wörtern aufgefallen ist. Die Lehrkraft unterstützt sie dabei, ihre Ideen zu verbalisieren und sich darüber auszutauschen. Wichtig ist, dass alle Ideen der Kin- der gleichermaßen gewürdigt werden. Keinesfalls soll der Eindruck entstehen, dass in der Denkzeit eine bestimmte Lösung gefunden werden muss. Die Lehrkraft moderiert die Austauschphase. Sie stellt Fragen, spiegelt in eigenen Worten, was sie verstanden hat, fragt nach und regt Vergleiche zwischen den Hypothesen an. Da die Aufgaben sich nach der Denkzeit oftmals mit bestimmten Strukturen beschäftigen und die Kinder auch durch Überschriften zu Ideen angeregt werden können, ist es hilf- reich, die Wortsammlung zunächst über Whiteboard oder Tafel zu präsentieren und die Denkzeitphase losgelöst von den Arbeitsblättern durchzuführen. In diesem Fall könnten die Kinder anschließend auf den Arbeitsblättern das notieren, was ihnen nach dem Austausch wichtig erscheint bzw. in Erinnerung geblieben ist. Andererseits können die Anregungen die Schüler*innen bei der Ideenfindung auch unterstützen. Auch hier können Sie individuell entscheiden und das Vorgehen variieren. Das Piktogramm steht für gemeinsames Nachdenken und somit ebenfalls für eine Reflexionsphase, allerdings ist hier ein gemeinsames gelenktes Unter- richtsgespräch vorgesehen. Entscheiden Sie individuell, ob Sie trotzdem eine kurze Phase (z. B. eine Minute Denkzeit) voranstellen, in der jedes Kind einzeln aufgefor- dert wird, über den Sachverhalt nachzudenken. Wiederholtes Abschreiben Es wird davon ausgegangen, dass wiederholtes Abschreiben zur Automatisierung von Schreibweisen beiträgt. Auf der anderen Seite zeigen Studien, dass ein unreflektiertes, listenförmiges Abschreibtraining keine positiven Effekte auf die Rechtschreibleistung hat. Daher werden in den Ordnern die Abschreibübungen entweder mit kreativen Aufgaben verbunden (z. B. mit unterschiedlichen Farben ein Muster gestalten), in spielerischer Form durchgeführt (z. B. Wörter im Team um die Wette abschreiben) oder kognitiv aktivierend gestaltet (z. B. Besonderheiten markieren). Die Abschreibübungen können mithilfe der Aufgabenkarten ab Seite XV erweitert werden. Diktate Diktate können eine Brücke zwischen dem geübten Wortmaterial bzw. dem geübten Phänomen und der Textproduktion bilden, indem das Geübte zwar in einem Satz bzw. Textzusammenhang angewendet werden muss, der Text aber vorgegeben ist. Dadurch

RkJQdWJsaXNoZXIy ODYxNDcw