1515 – Rechtschreiben lernen mit dem Grundwortschatz –Band 1
Rechtschreiben lernen · Band 1 Konzept III © Finken-Verlag · www.finken.de Konzept und Ziel Die Ordner „Rechtschreiben lernen mit dem Grundwortschatz“ enthalten Kopiervorlagen zu allen orthografischen Themen der Klassen 2 bis 4 auf der Basis eines ausgewählten Grundwortschatzes (vgl. Grundwortschatz für den Rechtschreibunterricht an den Grund- schulen in Baden-Württemberg, Klassen 1 bis 4; Handreichung zum Grundwortschatz Hessen und Rheinland-Pfalz). Das Wortmaterial wird nach rechtschriftlichen und lern psychologischen Aspekten zusammengestellt und gruppiert. Die Ordner können unabhängig von den gängigen Lehrwerken eingesetzt, aber auch mit anderen Materialien kombiniert werden. Sie bauen auf dem Material des Ordners „Schreiben lernen“ (Best.-Nr. 1500) auf, welcher Kopiervorlagen für die 1. Klasse bereit- stellt. Für das Rechtschreibenlernen sind implizite Lernprozesse bedeutsam. Das heißt, dass regelhafte Strukturen meist unbewusst verarbeitet werden und Rechtschreibkönnen zu einem großen Teil auf unbewussten Handlungsroutinen basiert. Dies bedeutet nicht, dass Rechtschreibkompetenz ungesteuert und ohne sachkundige Anleitung entwickelt wird. Dabei wissen wir, dass ein regelorientierter Rechtschreibunterricht wenig effektiv ist, was die Rechtschreibdidaktik vor besondere Herausforderungen stellt. Studien belegen, dass genügend Beispielwörter zu jedem Phänomen benötigt werden, damit regelhafte Strukturen kognitiv verarbeitet werden können. Die Wörter, die regelhafte Phänomene repräsentieren, fungieren dabei als Modellwörter . Kinder benötigen für den Aufbau ihrer Rechtschreibkompetenz zu jedem Phänomen also eine ausreichende Menge an Modellwörtern mit gleichen Strukturen. Darüber hinaus ist es wichtig, mit den Modell- wörtern kognitiv aktivierend und handelnd umzugehen. Dem trägt das Material der Ordner Rechnung, indem mit einer sorgfältig ausgewählten Wortsammlung in die einzel- nen Themenbereiche eingeführt wird. Neben den regelhaften Modellwörtern müssen Merkwörter , die unregelmäßig sind, geübt werden. Wichtig ist, dass den Kindern bewusst ist, ob es sich um regelhafte oder um Ausnahmeschreibungen handelt. Um implizite Lernprozesse anzuregen und das Erkennen orthografischer Strukturen zu ermöglichen, untersuchen die Kinder in sogenannten „Denkzeiten“ die Wörter selbst- ständig und tauschen sich darüber aus. Der Ablauf der Denkzeit wird auf Seite V / VI genauer erläutert. Auf die selbstständige Auseinandersetzung folgen vertiefende Aufgaben, in denen Struk- turen analysiert und Strategien eingeführt werden. Darüber hinaus schreiben die Kinder die Übungswörter wiederholt ab, was eine Automatisierung der Schreibweisen ermög- licht. Um dabei einem monotonen Abschreibtraining entgegenzuwirken, sind die Ab- schreibübungen in kreative, spielerische oder kognitiv aktivierende Formate eingebettet. Ein wichtiger Gesichtspunkt in der Rechtschreibförderung ist die Einbindung der Modell- und Merkwörter in Zusammenhänge. Durch das Bilden von Sätzen sowie das Verfassen von Gedichten und Texten werden die Modellwörter bzw. die Merkwörter in produktiven Aufgaben angewendet. Die Kinder korrigieren ihre Texte unter Anleitung und unter Be- rücksichtigung ausgewählter Schwerpunkte. Beim Verfassen von Texten sind die Kinder neben der Rechtschreibung auch durch den Inhalt, das Formulieren und die Grammatik vielfältig gefordert. Indem zu jedem Phänomen produktive Aufgaben angeboten werden, lernen die Kinder auch, diese innerhalb komplexer Anforderungen zu bewältigen.
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