1095 Baldur der Zahlendrache

Vorwort: Begeisternde Mathematik – für Mathematik begeistern Ein Schmetterling sieht symmetrisch aus, die Ziegelsteine eines Hauses haben die Form eines Quaders, Sie wohnen vielleicht im dritten Stock und kaufen vier Äpfel ein. Diese und viele weitere Momente der Umwelt bzw. des Alltags lassen sich mathematisch be- schreiben. Außerdem gibt es zum Zeitvertreib verschiedene mathematische Knobeleien und in jedem Spiel steckt Mathematik – egal ob Karten- oder Brettspiel. Die Welt ist also durchzogen von mathematischen Aspekten und Mathematik hilft uns dabei, das Leben zu bewältigen. Doch viele Erwachsene haben – leider! – ihren unbefangenen Umgang mit Mathematik verloren; vielleicht sogar Angst vor „Mathe“ entwickelt. Aber es hilft nicht: Als Fachkraft in der Kita ist es wichtig und notwendig, Kindern zu ermöglichen, die Welt der Mathematik zu entdecken und sie dabei zu begleiten. Und es gibt mindestens vier wichtige Gründe dafür. Die gute Nachricht dabei: Kinder haben sehr viel Spaß, in ihrer Umwelt die Mathematik zu entdecken! Grund 1: Mathematik und die Freude der Kinder an ihr In einer Studie aus dem Jahr 2004 haben die beiden Wissenschaftler Kyoung-Hye Seo und Herbert P. Ginsburg herausgefunden, dass Kinder im Freispiel den größten Teil ihrer Zeit mit mathematisch-naturwissenschaftlichen Themen verbringen. Ganz und gar freiwillig, aufs Höchste konzentriert und mit viel Freude! Kaum sind Kinder ungefähr zwei Jahre alt, beginnen sie, die Zahlworte zu sagen: „Eins, zwei, fünf, drei, zwölfzig!“ – und immer weiter, immer wieder. So lange, bis manche Erwachsene schon langsam die Geduld verlieren oder aber sich darüber freuen, dass ihr Kind so begabt in Mathematik ist. Jedenfalls lernen Kinder auf diese Weise im Lauf der Zeit die Zahlworte kennen und sogar die richtige Reihenfolge. Wenn sehr junge Kinder Steckpuzzle lösen und dabei dreieckige Formen in eine Dreiecksform stecken, einen Quader in die entsprechende Stelle und einen Zylinder durch den Kreis stecken, machen sie wichtige mathematische Erfahrungen. Erfahrungen, an die – Schritt für Schritt – weitere wichtige Erkenntnisse anknüpfen: Kinder lernen zunächst, die Körperformen zu unterscheiden und dann nutzen sie auch die passenden Worte dazu. Vielleicht noch nicht immer die richtigen: Jede Kugel ist dann ein Ball, eine Pyramide ein Dach, ein Quader ein Würfel. Jedoch lernen Kinder dabei, die Unterschiede der einzelnen Formen auch sprachlich zu benennen. Wenn sie dann anfangen, mit Körpern zu bauen – und Kinder haben daran eine riesengroße Freude! –, vertiefen sie ihre Erfahrungen im Bereich der Geometrie. Weniger für Freude, sondern für Streit sorgt manchmal die Frage, wie Kinder etwas – z. B. Gummibärchen – gerecht aufteilen können. Also so, dass jedes Kind gleich viele bekommt. Wenn es sieben Gummibärchen gibt und drei Kinder: Wie bekommen diese drei nun heraus, wie viele es für jedes Kind gibt? • Möglichkeit 1: Sie probieren es aus. Für das erste Kind drei, für das zweite Kind drei – aber dann bleibt für das letzte Kind nur noch eines übrig. Das ist dann natürlich schlecht. © Finken-Verlag · www.finken.de 4

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