1076 – Mit Fred durch das Jahr – Experimentieren im Kindergarten

8 © Finken-Verlag · www.finken.de Der naturwissenschaftliche Hintergrund sollte immer mit den Kindern erarbeitet werden. Das stellt Sie vor die größte Herausforderung, denn dabei wird von Ihnen erwartet, dass Sie zum einen den Hintergrund kennen und diesen zum anderen auch didaktisch so redu- zieren können, dass er für die Kinder verständlich wird. Die Experimente sollten bei allen Kindern gelingen. Das ist wichtig, denn wenn die Experimente zu keinen zuverlässigen Resultaten führen, irritiert das die Kinder. Im späteren Chemieunterricht wird es Unterrichtseinheiten geben, bei denen Experimente auch mal nicht gelingen, aber bei der ersten Hinführung zur natur- wissenschaftlichen Bildung ist es demotivierend, wenn ein Experiment nicht klappt. Das Experiment sollte nicht zu lange dauern. 20 bis 30 Minuten sind ausreichend. Es gibt zwar viele Kinder, die so interessiert sind, dass sie das Experiment mehrfach wiederholen und dabei die Zeit ganz vergessen, aber in der Regel lässt die Aufmerksamkeit nach einer halben Stunde nach. Alle Experimente in diesem Ordner sind so ausgewählt, dass sie die beschriebenen Krite- rien erfüllen. Ab Seite 15 in diesem Handbuch ist für die meisten Experimente eine natur- wissenschaftliche Deutung enthalten, die Sie in die Lage versetzt, mit den Kindern gemeinsam zu ergründen, warum das Experiment zu dem jeweiligen Ergebnis führt. Außerdem finden Sie zu manchen Experimenten Ergänzungen bzw. Zusatzexperimente. Was hat eine Ameise eigentlich mit Chemie und Physik zu tun? Naturwissenschaftliche Experimente mit Alltagsmaterialien sind schon für sich alleine eine Attraktion für Kinder im Kindergartenalter. Das liegt darin begründet, dass sich Kinder in einem Alter ab etwa fünf Jahren im sogenannten zweiten Fragealter befinden und sich durch Warum-Fragen die Welt erschließen. In diesem Alter dominiert der Wissensdrang entwicklungspsychologisch das Handeln der Kinder. Gerade die Zuverlässigkeit der Natur- gesetzmäßigkeiten, mit deren Hilfe das Umfeld erkundet werden kann, ist besonders gut dafür geeignet, die Fragen der Kinder zu beantworten. Selbstverständlich gelingen alle naturwissenschaftlichen Experimente im Kindergarten auch ohne die Forscher-Ameise Fred, sogar ganz ohne jede Einführungsgeschichte. Aber mit den Abenteuern von Fred und seinen Freunden erhält die Durchführung der Experi- mente einen besonderen Rahmen. Fred fungiert in gewisser Weise als Sprachrohr der Kinder, er hat – genau wie sie – viele Fragen und möchte seinen Wissensdurst stillen. Durch die Einbettung des Experiments in eine Geschichte bewirkt das sogenannte „Storytelling“ – also jede Form des Geschichtenerzählens aus didaktischen Gründen – eine deutlich erhöhte Erinnerungsfähigkeit, denn das Faktengedächtnis bzw. das Gedächt- nis, mit dem wir für die Orientierung im Alltag und für den späteren Beruf lernen, ist eng mit dem sogenannten Vertrautheitsgedächtnis und dem episodischen Gedächtnis ver- knüpft.

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