1076 – Mit Fred durch das Jahr – Experimentieren im Kindergarten
© Finken-Verlag · www.finken.de 7 Naturwissenschaftliche Bildung im Kindergarten Der vorbereitete Raum Der Ausdruck „der vorbereitete Raum“ bzw. „die vorbereitete Umgebung“ gehen auf Maria Montessori zurück. Sie ging davon aus, dass die Kinder in dieser zuvor sorgfältig vorbe- reiteten Anordnung chemischen und physikalischen Phänomenen mit höherer Kontempla- tion bzw. mit der „Polarisation der Aufmerksamkeit“ begegnen. Die für das Experiment erforderlichen Materialien sollten vorher zusammengetragen und in der Mitte eines Tisches – für alle Kinder gut sichtbar – platziert werden. Jedes Kind erhält eine Unterlage (z. B. ein abwaschbares Tisch-Set), auch die Materialien in der Tischmitte können auf eine Unterla- ge gestellt werden. Die Unterlagen sind nicht allein zum Schutz des Tisches sinnvoll, son- dern dienen auch der Aufmerksamkeitslenkung: Alle auf der Unterlage befindlichen Mate- rialien gehören zum Experiment, andere Gegenstände auf dem Tisch – etwa ein Buch, ein Schlüsselbund oder Papierschnipsel – zählen nicht dazu. Die Vorbereitung entlastet während des Experimentierangebots, denn nun muss nicht mehr mühsam alles zusammenge- sucht werden, während die Forscherfrage der Kinder bereits im Raum steht. Der Nachteil einer solchen Vorgehensweise: Es kann nicht mehr so flexibel auf die Ideen der Kinder eingegangen werden. Kriterien für das Experimentieren im Kindergarten Experimente mit Wasser und Luft, Salz und Zucker sind ungefährlich und gut im Kinder- garten einsetzbar, werden aber auf die Dauer langweilig und die Kinder entwickeln Ideen für neue Experimente. Lassen Sie sich nur dann darauf ein, wenn die folgenden Aspekte immer positiv beantwortet werden können: Experimente müssen immer ungefährlich sein. Nicht nur die Ausgangsmaterialien, auch die entstehenden Produkte müssen absolut sicher sein. Zudem sollte abgeschätzt werden, dass es auch keine verborgenen Gefahren- quellen gibt. Hinter dem Einsatz von Spülmitteln oder Reinigern könnten sich solche Gefahrenquellen verbergen, denn sie gehören – obwohl sie im Haushalt zum Einsatz kom- men – niemals in Kinderhände und wenn, dann nur im Beisein eines Erwachsenen. Die im Experiment eingesetzten Materialien sollten in der Regel in jedem Super- oder Drogeriemarkt leicht erhältlich und preiswert sein. Nur wenn der finanzielle Aufwand nicht so groß ist und die Dinge täglich erhältlich sind, kann das Kind auch zu Hause das Experiment wiederholen. Zudem gewährleistet eine solche Einschränkung indirekt immer auch einen Alltagsbezug. Die Experimente sollten von jedem Kind gut durchführbar sein. Der Anspruch an die experimentelle Geschicklichkeit sollte bei diesem frühen Einstieg ins Experimentieren bewusst gering gehalten werden, damit auch wirklich alle Kinder mitma- chen können.
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